1. Aus den Arbeitszusammenhängen der Mitglieder der AG:
Jüdisches Museum und Museum Judengasse Frankfurt. Info-Datenbank zur Geschichte der Frankfurter Judengasse: Fritz Bauer Institut an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt, gegründet im September 2009.
Leo Baeck Programm - Jüdisches Leben in Deutschland. Förderprogramm für Schule und Fortbildung. Eine gemeinsame Initiative der Freunde und Förderer des Leo Baeck Instituts e.V., des Fonds "Erinnerung und Zukunft" und der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung .
Dort findet sich auch: Deutsch-jüdische Geschichte. Orientierungshilfe für Lehrplan- und Schulbucharbeit sowie Lehrerbildung und Lehrerfortbildung zur von der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft und Kommission für die Verbreitung deutsch-jüdischer Geschichte im Unterricht des Leo Baeck Instituts. Als pdf-Dokument kann die Orientierungshilfe auch über die Website des Jüdischen Museums Frankfurt heruntergeladen werden: hier).
VGD Verband der Geschichtslehrer Deutschlands
Online verfügbare Publikationen in Auswahl und Hinweise auf wissenschaftlich-didaktische Publikationen in gedruckter Form:
Pädagogische Schriftenreihe des Jüdischen Museums Frankfurt, kommentierte Quellensammlungen für den Unterricht, von herausgegeben von Georg Heuberger, ausgewählt und bearbeitet von Martin Liepach, nur als Printversion verfügbar.
Konfrontationen. Bausteine für die pädagogische Annäherung an Geschichte und Wirkung des Holocaust, Pubikationen aus der Pädagogischen Abteilung des Fritz Bauer Instituts, nur als Printversionen verfügbar.
Neu: Martin Liepach / Wolfgang Geiger: Fragen an die jüdische Geschichte. Darstellungen und didaktische Herausforderungen, Schwalbach/Ts. (Wochenschau), 2014.
Geschichte lernen N°152, März 2013: Jüdische Geschichte, herausgegeben von Martin Liepach, mit Online-Dokumenten. (Link zum Friedrich-Verlag)
Wolfgang Geiger: Zwischen Urteil und Vorurteil. Jüdische und deutsche Geschichte in der kollektiven Erinnerung, Frankfurt a.M. (Humanities Online), 2012. (> Rezension)
Wolfgang Geiger / Martin Liepach: Historische Wurzeln des Nahostkonflikts. Unterrichtsmaterialien Geschichte, Freising (Stark), 2012. (Nur im Abonnement beziehbar).
Wolfgang Geiger / Martin Liepach: Naher Osten. Historische Wurzeln eines weltpolitischen Konflikts, Abitur-Wissen Geschichte, Freising (Stark), 2011.
Martin Liepach / Wolfgang Geiger: Die drei G's - oder über die Hartnäckigkeit antisemitischer Bilder in Schulbüchern, in: Magazin Lernen aus der Geschichte, März 2011, hier
Wolfgang Geiger: Christen, Juden und das Geld. Über die Permanenz eines Vorurteils und seine Wurzeln, in: Einsicht 04. Bulletin des Fritz Bauer Instituts, Herbst 2010, S.30-37. - Das ganze Heft ins online als pdf-Datei verfügbar: hier.
Martin Liepach: Wie erzählt man jüdische Geschichte? Narrative Konzepte jüdischer Geschichte in Schulbüchern, in: Einsicht 04. Bulletin des Fritz Bauer Instituts, Herbst 2010, S.38-43. - Das ganze Heft ins online als pdf-Datei verfügbar: hier.
Wolfgang Geiger: Zwischen Scham und Vorurteil. Das Thema Israel im Schulunterricht – und nicht nur da. Erschienen in der Zeitschrift Begegnungen (siehe oben) N°2/2009, gleichzeitig online im COMPASS Infodienst für christlich-jüdische und deutsch-israelische Tagesthemen im Web als Online Extra N°97 (direkt dorthin: Online Extra N°97)
Wolfgang Geiger: „Privilegien, Verfolgung, Vertreibung...“ Der Anti-Antisemitismus und die Macht der Vorurteile – Erfahrungen eines Lehrers. Zuerst erschienen in der Zeitschrift Kommune, N°5/2004 (Okt.-Nov.), online verfügbar auf der Website der Zeitschrift (direkt dorthin: Privilegien, Verfolgung, Vertreibung... ), allerdings mit einer redaktionelle Änderung (fehlende Tabelle).
Wolfgang Geiger: „Hilflose Aufklärung“? Probleme des Anti-Antisemitismus in Schulbüchern und Unterricht – 2. Teil: Der Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Zuerst erschienen in der Zeitschrift Kommune, N°6/2004 (Dez.-Jan.), online verfügbar auf der Website der Zeitschrift (direkt: Hilflose Aufklärung? ).
Beide Artikel sind zusammengefasst ebenfalls bei Hagalil Online auf der Unterseite Schule.Judentum erschienen, dort auch vollständig (direkt dorthin: Hagalil Privilegien... ). Eine redaktionell überarbeitete Printversion erschien in Begegnungen - Zeitschrift für Kirche und Judentum, N°3/2005, S.2-19.
Gottfried Kößler: Bewusstseinsbildung an Erzählungen über den Holocaust ? "Konfrontationen", der Versuch ein amerikanisches Curriculum für deutsche Schulen zu adaptieren. Erschienen in: Der Deutschunterricht, Heft 4, Jg. 1997, S. 40 - 49, online verfügbar auf www.erinnern.at, direkt dorthin: hier.
Martin Liepach: Die politische Orientierung der »Landjuden« in Baden am Ende der Weimarer Republik 1928-32, in: Historical Social Research, Vol. 22, 1997, No. 1, 88-106, online verfügbar über die Website der Universität Köln (siehe: hier).
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2. Links und Infos zu wichtigen Websites
Portale zur jüdischen Geschichte und/oder Seiten mit pädagogischen Angeboten:
Die Jüdischen Museen in Frankfurt am Main und Berlin haben Linklisten zusammengestellt, auf die wir hier der Einfachheit halber einfach verweisen:
Auf der Site des Jüdische Museums Frankfurt eine Linksammlung zu Museen u.a. Einrichtungen (siehe Übersicht: hier) sowie eine zu ein- schlägigen Websites (siehe: hier).
Auf der Website des Jüdischen Museums Berlin: eine Linkliste zu Museen und Gedenkstätten, Forschungseinrichtungen, Archive und Bibliotheken sowie weitere Online-Angebote, Einstiegsseite zu den Linkssammlungen siehe: hier.
Heinrich Graetz, Die Geschichte der Juden, gibt es online bei Zeno.org. Das 1853-75 entstandene und bis heute umfassendste Werk über die jüdische Geschichte ist in vielen Details durch die neuere Forschung überholt, es bleibt aber dennoch ein Nachschlagewerk besonderer Dimension im wahrsten Sinne des Wortes. Entscheidend auch die durchweg jüdische Perspektive auf die Geschichte.
DigiBaeck - das Online-Archiv des Leo Baeck Instituts bietet umfangreiche Materialien aller Art aus der deutsch-jüdischen Geschichte.
Judaica Europeana ist ein im Aufbau begriffenes Netzwerk von Websites jüdischer Museen und anderer Einrichtungen in Europa.
Der Salon Jüdische Studien präsentiert sich als Gateway zu Quellen jüdischer Geschichte und Kultur.
Die AG Jüdische Sammlungen vernetzt die Arbeit von Archiven, universitären und anderen Einrichtungen, Begegnungs- und Gedenkstätten, die Dokumente zur jüdischen Geschichte sammeln und darüber forschen.
Eine äußerst verdienstvolle, weil sehr präzise und reichhaltige Dokumentation jüdischer Erinnerungsorte, Friedhöfe, Synagogen, Gedenkstätten, Museen u.a., zum Teil mit historischen Dokumenten (Texte) hat die Website Alemannia Judaica für den süddeutschen Raum zusammengetragen und online gestellt. Ein einzigartikel Nachschlagewerk im Internet!
Das Synagogen-Internet-Archiv bietet Informationen über 2200 deutsche und österreichische Synagogen, darunter auch virtuelle Rekonstruktionen aus dem CAD-Projekt der TU Darmstadt.
Grabinschriften auf jüdischen Friedhöfen mit Übersetzung ins Deutsche liefert die Epigraphische Datenbank des Ludwig Salomon Steinheim-Instituts epidat.
Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit-Pfalz bietet auf ihrer Website Materialien zu zahlreichen Themen.
Die Universitätsbibliothek der Goethe-Universität Frankfurt am Main unterhält ein Sondersammelgebiet der Deutschen Forschungs- gemeinschaft zum Thema Judentum (Einstieg über link: Judaica), darunter Datenbanken sowie Internetquellen). Außerdem wurde dort das umfangreiche Online-Archiv jüdischer Zeitschriften in deutscher Sprache seit dem 19. Jh. eingerichtet: CompactMemory.
Einen guten Einstieg und Überblick über die deutsch-jüdische Geschichte der Neuzeit (ab 16. Jh.) sowie über die diesbezügliche deutsche und internationale Forschung liefert das historicum.net der Universität München (Juden Frühe Neuzeit).
Das Institut für jüdische Geschichte Österreichs bietet eine Reihe informativer Vorträge zu verschiedenen Themen, nicht nur regionalgeschichtlichen Bezugs, in seinem Bereich Downloads.
Historia Iudaica - ein internationales Kooperationsprojekt des Arye Maimon Instituts der Universiät Trier bietet ausgewählte Quellen des Mittelalters online an - im lateinischen Original.
Das Internet Jewish History Sourcebook, eine Unterabteiliung des umfassenden History Source Book Project von Paul Halsall an der Fordham University of New York, bietet zahlreiche Quellen in englischer Übersetzung. Das Interesse für uns liegt daher eher im Fokus auf den europäischen Kontext.
Die 1901-1906 publizierte Jewish Encyclopedia gibt es als Online-Datenbank; auch wenn manche Einträge naturgemäß inhaltlich von der seitherigen Forschung überholt wurden, so bleibt dies dennoch ein hilfreiches Nachschlagewerk v.a. nach jüdischen Persönlichkeiten der Geschichte.
Yivo - das Institute for Jewish Research in New York bietet auf seiner Website eine Reihe virtueller Ausstellungen: Online Galleries mit Bildmaterial. Interessant z.B. die Ausstellung über Plakate aus dem Polen der Zwischenkriegszeit: hier. Leider könnten die englischsprachigen Übersetzungen bzw. Erklärungen der Plakate etwas ausführlicher sein...
Die Jewish Virtual Library bietet datenbankorientiert eine Fülle von Informationen und (Bild-)Dokumenten zur jüdischen Geschichte, Schwerpunkte sind Holocaust und Israel. Der wichtigste Zugang ist The Library > History: hier. Ein Bildarchiv zeigt historische Aufnahmen von Synagogen in Deutschland: Synagogues of the world / Germany
Das Synagogen-Internet-Archiv: Text- und Bildinformationen über 2.200 deutsche und österreichische Synagogen sowie einen Link zur virtuellen Rekonstruktion von Synagogen
Deutsch-jüdische Geschichte im Unterricht. Eine Datenbank als Service des Leo Baeck Programms "Jüdisches Leben in Deutschland - Schule und Fortbildung" bei der Bundeszentrale für Politische Bildung
www.shoa.de - Eine umfassende Website (nicht nur) zu Shoa/Holocaust im engeren Sinne
Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit bietet eine Reihe von Vorträgen und Materialien zur deutsch-jüdischen Geschichte, meist der jüngeren Zeit und in Bezug auf Antisemitismus, Nationalsozialismus und Shoa, die Überlebenden und die Erinnerung, Israel sowie über das christlich-jüdische Verhältnis in Theologie und Geschichte.
Der Compass-Infodienst - Infodienst für christlich-jüdische und deutsch-israelische Tagesthemen im Web. Für Abonnenten, es gibt jedoch auch einen freien Teil.
Als eine der vielen Seiten zum Thema Nationalsozialismus/Holocaust sei hier das von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft geförderte Portal Lernen aus der Geschichte genannt, das sich in seiner Konzeption auch nach und nach über den genannten Rahmen erweitert. Zur Übersicht zu Themen und Links zur (deutsch-)jüdischen Geschichte kann man diesen Einstieg (hier) nehmen.
Centropa ist ein groß angelegtes Internet-Projekt zur jüdischen Geschichte Mitteleuropas aus Archivmaterial und persönlichen Hinterlassenschaften. Die Geschichte vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum 2. Weltkrieg und dem Holocaust spiegelt sich in Videos, die aus Bildern aus Familienalben und privaten Dokumenten künstlerisch anspruchsvoll aufgebaut sind. Zahlreiches weiterführendes Material, Links und Kontaktmöglichkeiten ergänzen das Ganze zu einem umfassenden Angebot didaktischer Möglichkeiten für Lehrkräfte und Schüler. Die meisten Seiten sind englisch besprochen, einige gibt es jedoch auch auf Deutsch. Die Website ist recht komplex, das meiste ist auf Englisch, einiges gibt es jedoch auf Deutsch, meistens österreichische Biographien betreffend: Einige E-Books (Biographien) auf Deutsch zum Download: hier. Filme online und als Download gibt es hier.
Beyond the Pale nennt sich die Website einer Ausstellung über die Geschichte der Juden in Russland, die auch weit gefasst die mittelalterliche jüdische Geschichte in Europa mit einbezieht - mit umfangreichem Bildmaterial.
Books and Bagels ist ein jüdischer Buchladen in Zürich, bei dem man nicht nur Bücher bestellen kann. Die Online-Bücherkste bietet gleichzeitig auch eine schöne Übersicht über aktuelle Bücher.
Wird erweitert... -
Digitale Archive
Hinweis: Regionale Archive sind weiter unten in der Rubrik Regionale und lokale Sites eingegliedert.
Compact Memory ist eine Online-Bibliothek von weit über 100 digitalisierten jüdischen Zeitschriften zwischen 1806 und 1938, aufgebaut im Rahmen des Sondersammelgebietes Judentum der Christian Senckenberg Universitätsbibliothek Frankfurt am Main und der Bibliothek Germania Judaica Köln.
Im Münchner Digitalisierungszentrum der Bayrischen Staatsbibliothek finden sich die Abwehrblätter des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus (1891-1933).
Wird fortgesetzt...
Einzelne Sites:
Jüdisches Leben in Deutschland, von Arno Herzg - Die Informationen zur politischen Bildung 307 online auf der Site der BpB: hier.
Damals in Europa – Auf Spurensuche zwischen Maas und Rhein Eine Website der Deutschen Forschungsgemeinde DFG. Die Online-Ausstellung ist aktuell unter der alten Adresse nicht mehr erreichbar und konnte auch durch eine Suche nichtausfindig gemacht werden (30.1.2011). Dies ist sehr bedauerlich aber leider nicht untypisch für etliche seriöse Angebote im Web und wirft ein Schlaglicht auf die Frage nach der „Nachhaltigkeit“ direkt oder indirekt öffentlich finanzierter Projekte.
Haskala.net - eine Website der Universität Potsdam mit einem Gesamtverzeichnis der Autoren der jüdischen Aufklärung in Deutschland (Haskala) rund um Moses Mendelssohn und vielen digitalisierten und online verfügbaren Originaltexten.
Gabriel Riesser und die Paulskirche Gabriel Riesser war ein bedeutender „Streiter für Recht und Freiheit“, der sich im Vormärz und im Paulskirchenparlament erfolgreich für die Gleichberechtigung der Juden einsetzte, was ihm auch das Amt des Vizepräsidenten der Nationalversammlung eintrug. In seinem Engagement war der Kampf für die Emanzipation der Juden und der Kampf für allgemeine Grundrechte und Freiheiten zwei Seiten und und derselben Medaille. Die Website mit umfangreichem Material von und zu Gabriel Riesser und die deutsche Geschichte wurde gefördert vom Leo Baeck Programm und maßgeblich von Uri Kaufmann und Katharina Rauschenberger erarbeitet. Sie stellt Bild- und Textquellen für den schulischen Unterricht (Sek. I und Sek. II) zur Verfügung.
Arte.tv Die Juden - Geschichte eines Volkes Seiten zur vierteiligen Doku-Reihe von 2007, dazu ergänzend ein Dossier. Weitere Seiten zu anderen Sendungen sind damit verlinkt, insgesamt bekommt man einen guten Überblick über die Suchfunktion zu “Die Juden”
Das Online-Angebot erscheint attraktiv und interessant und enthält auch einige Videos. Die historische Recherche ist an manchen Stellen katastrophal, bringt falsche Informationen und untermauert alte Klischees, so zum Thema Juden im Mittelalter:
Kommentar: Eine klassische Fehlinformation bezieht sich auf die Kleidervorschrift des IV. Lateranischen Konzils: “Auf dem Laterankonzil von 1215 wurde die Einführung eines besonderen Kennzeichens für Juden - ein gelber Fleck oder ein gelber Ring - beschlossen.” Wie die Unterscheidung an der Kleidung aussehen sollte, wurde aber gar nicht beschlossen und der gelbe Fleck oder Ring wurden historisch tatsächlich erst zwei bis drei Jahrhunderte später von den weltlichen Autoritäten zur Vorschrift gemacht, in Frankfurt erst mit der Errichtung des Ghettos 1462, in den habsburgischen Ländern sogar erst im Laufe des 16. Jahrhunderts. Siehe dazu auf unserer Seite Materialien > Mittelalter 1
Noch gravierender ist jedoch folgende Fehlinformation : “Eine der verhängnisvollsten päpstlichen Anordnungen von 1215 war der Ausschluss der Juden von allen öffentlichen Ämtern sowie landwirtschaftlichen und fast allen handwerklichen, d. h. zünftischen, Berufen. Ausgenommen waren nur Bäcker und Metzger, die für die Existenz einer jüdischen Gemeinde lebensnotwendig waren.” Der Ausschluss aus den sich selbst gründenden und mit städtischen Privilegien versehenen Zünften hatte mit der Kirche gar nichts zu tun und Konzil und Papst haben sich damit überhaupt nicht befasst.
Daran schließt sich dann das klassische Klischee an: “Der Handel hingegen war Juden weiterhin erlaubt. Gleichzeitig wurde den Christen das Zinsnehmen untersagt, so dass das Geldgeschäft bald erzwungenermaßen zu einem Gewerbe der Juden wurde. Damit wurden sie – ohnehin schon religiös und sozial isoliert – noch stärker in die Rolle des Sündenbocks und Ausbeuter des Volks gedrängt.” Das Geldgeschäft wurde jedoch in der Realität weder freiwillig noch “erwzungenermaßen zu einem Geschäft der Juden” - dieses Vorurteil beruht auf dem Mythos des kirchlichen Zinsverbots, das in der Realität nicht befolgt wurde. Hierzu gibt es eine umfangreiche Literatur, siehe dazu ausführlicher auf unseren Seiten zum Historikertag 2006 (hier) sowie zum Seminar in Halberstadt 2007 (hier). Auf der hier oben genannten DFG-geförderten Website Damals in Europa gibt es ebenfalls eine gelungene Darstellung der Realität, nämlich der Konkurrenz zwischen Lombarden (Italienern) und Juden im Kreditgeschäft (siehe: hier). Das Vorurteil wird hier bei Arte nicht nur als Desinformation, sondern auch als Wertung exemplarisch in der aufklärerischen Absicht der Sündenbocktheorie perpetuiert, wenn suggeriert wird, die Juden hätten “erzwungenermaßen” nicht nur die “Rolle des Sündenbocks”, sondern auch die des “Ausbeuters des Volkes” gespielt.
Wird erweitert... -
3. Regionale und lokale Sites
Hessen:
Staatsarchive online:
Staatsarchiv Darmstadt:
"...wohnen auf der verfluchten deutschen Erde" Jüdisches Leben in Südhessen nach 1945. Die DP-Lager in Lampertheim, Lindenfels, Bensheim, Dieburg und Babenhausen sowie die Anfänge der jüdischen Gemeinde Darmstadt. Ausstellung im Haus der Geschichte, Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Karolinenplatz 3, 20.10.1998 - 18.12.1998 hier
Digitales Archiv Hessen-Darmstadt: Jüdisches Leben in Darmstadt 1629-1940 hier
"...möchten verbrennet werden" Ausgrenzung und Gewalt gegen Ketzer, Juden, Hexen ... auch in der hessischen Geschichte Ausstellung der Hessischen Staatsarchive 1994 hier
Gebraucht und doch verachtet: Vom Kammerknecht zum Landjuden. Geschichte der Juden in der Vormoderne am Mittelrhein Ausstellung des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt 2007 hier Die Ausstellung, der kleine gleichnamige Katalog sowie die daraus resultierende Internetseite mit zahlreichen Dokumenten, darunter auch Faksimilés, wurde in Zusammenarbeit mit Studenten und Professoren des Evenari-Forums für deutsch-jüdische Studien der TU Darmstadt erarbeitet.
Kommentar: Die Online-Ausstellung stellt etliche bislang wenig bekannte oder zugängliche Dokumente aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit bis zur napoleonischen Epoche zur Verfügung, vieles aus den Archivbeständen Darmstadts. Verdienstvoll ist, dass sich viele Dokumente auf den Alltag und die soziale und wirtschaftliche Lage der jüdischen Bevölkerung beziehen. Umso bedauerlicher ist leider, dass die Konzeption inhaltlich beim Thema “Handel und Geldleihe” nur das Klischee vom jüdischen Geldverleih und christlichen Zinsverbot reproduziert, denn, wie es zum Thema Darlehen gegen Zins heißt: “Christen waren diese Bereiche wegen des kanonischen Zinsverbots grundsätzlich verschlossen.” Dass dem nicht so war, weil das Verbot nicht befolgt wurde, dazu gibt es eine reichhaltige Fachliteratur, an dieser Stelle sei daher verweisen auf die Beiträge auf dem Historikertag 2006 (hier) und unserer Tagung in Halberstadt (hier), wo es auch Literaturangaben und weiterführende Links gibt. Auf der hier oben genannten DFG-geförderten Website Damals in Europa gibt es ebenfalls eine gelungene Darstellung der Realität, nämlich der Konkurrenz zwischen Lombarden (Italienern) und Juden im Kreditgeschäft (siehe: hier)
Staatsarchiv Marburg:
Privilegien - Pogrome - Emanzipation. Juden in Mittelalter und Neuzeit. Ein durch das Leo Baeck Programm gefördertes Projekt des Hessischen Staatsarchivs Marburg / Digitales Archiv Marburg Virtuelle Ausstellung, in Teilen noch im Aufbau. hier Ergänzend zur bereits vorhandenen Online-Dokumentation deutsch-jüdischer Geschichte der Neuzeit aus dem Bestand des Marburger Staatsarchivs entsteht zur Zeit ein besonderer Schwerpunkt zur Reformationszeit.
Kommentar: Wie bei den anderen Web-Ausstellungen auch ist die Verfügbarmachung der Dokumente in Lateinisch und Deutsch, manchmal auch als Faksimilé, sehr verdienstvoll, die jüdische Geschichte als Ganzes erscheint jedoch zu sehr unter dem Verfolgungsaspekt. Im Zentrum der jüngsten Arbeit zur Reformationszeit stehen die judenfeindlichen Schriften Luthers, die in den Zusammenhang mit dem weitgehend in Vergessenheit geratenen Privileg Kalrs V. für die Judenschaft des Reiches, vertreten durch Joseph von Rossum (Josel von Rosheim), gestellt werden. Das Speyerer Privileg von 1544 stellt in der Tat eine außergewöhnlich weitreichende Schutzmaßnahme zugunsten der Juden dar. Schon zuvor waren Luther und Joseph von Rossum brieflich in Konflikt geraten. Prof. Reinhard Neebe, Herausgeber der Dokumentation, sieht deswegen in diesem Kontext die konkrete Ursache für Luthers späte antijüdische Polemik.
Sonstige interessante Seiten aus Hessen:
Die Alexander-Haas-Bibliothek in Darmstadt ist eine private Einrichtung und wird von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Darmstadt getragen. Die Bibliothek ist spezialisiert auf Themen der deutsch-jüdischen Geschichte sowie auf Literatur zum Verhältnis von Kulturen und Religionen. Die Website enthält ein Kurzkapitel zur Jüdischen Geschichte in Darmstadt und einen Online-Katalog der Bibliothek.
Jüdische Denkmäler - Frankfurt. Eine vom Leo Baeck Programm geförderte Webseite des Vereins für Denkmalgeschichte zu Denkmälern und nach jüdischen Persönlichkeiten benannten Straßen. Die interaktive Webseite inklusive Karte erstellt eine Topographie der Erinnerung an berühmte und weniger berühmte jüdische Bürger Frankfurts des 19. und 20. Jh.s. Dabei stößt auch der Ortskundige auf viele ihm bislang unbekannte Gedenktafeln und auf eine Reihe Persönlichkeiten, deren Bezug zu Frankfurt ihm gar nicht so bewusst war... Eine Erlebnistour im Internet.
Zum Landjudentum: Juden in Groß-Gerau: hier
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Rheinland-Pfalz:
Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Pfalz bietet auf ihrer Website Darstellungen und Dokumente zur jüdischen Geschichte hier
"Mittelalterliche Judengemeinden am Rhein - Die SCHUM-Städte" Ausgabe 2/2004 der von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz herausgegebenen Blätter zum Land als PDF-Datei. hier
Magenza, das jüdische Mainz. Eine der ältesten jüdischen Gemeinden Deutschlands Online-Dokumentation der Stadt Mainz hier
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Thüringen
Jüdisches Leben in Erfurt, eine Website der Kulturdirektion Alte Synagoge der Stadt Erfurt. Rund um die Alte Synagoge, für die eine Bewerbung für das UNESCO-Weltkulturerbe eingereicht wurde, bietet die Website Informationen zur jüdischen Geschichte in Erfurt, deren Wurzeln bis ins 11. Jh. zurückreichen, mit virtuellen Gängen z.B. durch den mittelalterlichen Friedhof - zur Startseite hier.
Einen kleinen Überblick über die jüdische Geschichte Thüringens mit Fotos liefert Israel Schwierz in einer Online-Dokumentation der Landeszentrale für politische Bildung: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen - hier.
Einen Überblick über die Geschichte der jüdischen Gemeinde Eisenachs sowie Texte/Berichte aus dem 19. Jh. bietet Alemannia judaica: hier.
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Sachsen
Die Ephraim-Carlebach-Stiftung Leipzig (>> Homepage) befasst sich auf vielfältige Weise mit dem Leben und Wirken der Leipziger Juden in Vergangenheit und Gegenwart. Sie gab bereits zahlreiche Printpublikiationen heraus. Aktuell gibt es nun auch didaktische Materialien online:
Modulare Unterrichtsangebote der Ephraim-Carlebach-Stiftung (>>zum Gesamtangebot) Historische Themen: Jüdische Pelzhändler in Leipzig im 19. Jh. / Der 9. November 1938 Religiös-kulturelle Themen: Die Synagoge / Feste im jüdischen Kalender
Weiteres folgt...
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