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Chanukka-LeuchterChanukka-Leuchter Frankfurt a.M. 1680 - J�disches Museum Frankfurt

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AG Deutsch-Jüdische Geschichte

im

Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer


Deutsc
hlands (VGD)

Ecclesia und Synagoga
Christentum und Judentum in der Darstellung an und in Kirchen

 

1. Ecclesia und Synagoga in Straßburg, Worms und Trier

2. Links zum Thema Ecclesia und Synagoga in und an anderen Kirchen (direkt dorthin)

Im Aufbau...

 

Straßburg

Mit Christi Blut überwind ich dich!

Das selbig Blut, das blindet mich.

Ecclesia_Straßburg

Ecclesia (links) und Synagoga (rechts) am Südportal des Straßburger Münsters.

Repliken, die Originale befinden sich im Museum.

© Fotos
W. Geiger
No reproduction without permission

Die beiden Inschriften im Baldachin über den Figuren sind heute nicht mehr lesbar, vgl. Emil von Borries: Geschichte der Stadt Straßburg, Straßburg (Trübner), 1909, S. 102f. Sie wurden sicher erst später hinzugefügt.

 

Synagoga_Straßburg

Das Straßburger Münster gehört zu den imposantesten Kathedralen mit der vermutlich reichhaltigsten skulpturalen Ornamentik , die sich in für den Betrachter am Boden kaum noch erkennbare Höhen zieht. Gut sichtbar dagegen am doppelten Südportal stehen die beiden exemplarischen Verkörperungen des Christentums und des Judentums, des Neuen und des Alten Testaments, des neuen und des alten Bundes mit Gott:  Ecclesia (Kirche) und Synagoga, in der Mitte getrennt durch die Figur König Salomons oder einer auf seinem Beispiel beruhenden zeitlosen Verkörperung des gerechten Herrschers*, unter Christus mit der Weltkugel in der Hand.

*Cf. Roger Forst: Décors sacrés et profanes de la Cathédrale de Strasbourg, La Broque (Eds. Les petites vagues), S. 69.

 

Straßburg war im Mittelalter die zweitgrößte Stadt des Reiches (nach Köln) und hatte im 13. Jh. über 30.000 Einwohner. Bis zum Pestpogrom 1349 gab es dort eine ebenfalls bedeutende jüdische Gemeinde.

 

Salomon_Straßburg

In der Mitte des Doppelportals:

König Salomo oder die zeitlose Personifizierung des gerechten Herrschers, über ihm Christus mit der Weltkugel in der Hand.

© Foto W. Geiger

Ursprünglich flankierten die zwölf Apostel die beiden Tore, sie fielen der Zerstörungswut der Französi- schen Revolution zum Opfer (1793). Ihnen war ursprünglich der thronende Christus zugeordnet.
Die Figur Salomons muss später hinzugekommen sein, ebenso wie - vermutlich im Zusammenhang damit - Ecclesia und Synagoga. Die Änderung dieses “Programms” lässt sich baugeschichtlich im Zusammenhang mit der Amtszeit Heinrichs von Veringen verbinden, Bischof von Straßburg 1201/2 - 1223.

Michel Zehnacker: La Cathédrale de Strasbourg, Paris (Laffont), 1993, S. 295.


Worms

Maria_Ecclesia_Worms

Das Südportal wurde 1290-1300 neu gestaltet, eng an die Bildhauerarbeiten des Straßburger Münsters angelehnt, doch mit Unterschieden. Ecclesia und Synagoga stehen hier nicht links und rechts des Portals nebeneinander. Synagoga bleibt hier auf der rechten Seite , zu ihrer Rechten begleitet von einer ebenfalls negativen weiblichen Darstellung, “Frau Welt”, hochmütig und von “Schlangen und Kröten zerfressen”*. Synagoga hält hier einen Ziegenbock in den Händen, Symbol des Teufels.

Doch die Gegenüberstellung der Ecclesia findet sich hier nicht links gegenüber, sondern im Tympanon über dem Portal, wo Maria als Verkörperung der Kirche auf einem vierköpfigen Tier reitet, dessen vier Köpfe die vier Evangelisten symbolisieren. Die Hierarchisierung unterstreicht den Aspekt der ecclesia triumphans durch ihre Erhöhung.

Als direkte Gegenüberstellung zu Synagoga und Frau Welt stehen über ihnen - im wörtlichen wie im symbolischen Sinne - zwei weitere Frauenfiguren als Personifizierung der Caritas (Liebe) und Fides (Glaube)

* Irene Spille: Worms - Dom St. Peter, Regensburg (Schnell & Steiner), 2002,  S. 26.

Oben:
Maria als Ecclesia über dem Südportal des Wormser Doms, Synagoga  am rechten Flügel .

Unten:
Südpportal des Wormser Doms, Gesamtansicht und rechter Flügel.

© Fotos
W. Geiger
No reproduction without permission

 

Synagoga_Worms
Worms_Südportal
Worms_Südportal_rechts

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Worms siehe auf unserer Seite zur Koexistenz und Konfrontation zwischen Christen und Juden in der mittelalterlichen Stadt: hier.


Trier

Die Liebfrauenkirche entstand als Basilika bereits unter Kaiser Konstantin und bildet mit dem Trierer Dom eine Doppelkirchenanlage. Zusammen mit Alt-St. Peter und der Lateran-Basilika in Rom, der ersten Sophienkirche in Konstantinopel  sowie der Grabeskirche in Jerusalem und der Geburtskirche in Bethlehem sind die beiden Teil des konstantinischen Erbes und stellen somit die ältesten Kirchen dar und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Allerdings wurde die Liebfrauenkirche oder früher Marienkirche  mehrfach zerstört und wieder aufgebaut und dabei auch modernisiert, zuletzt im gothischen Stil 1227-1260 (> Bistum Trier).  Aus dieser Zeit stammt auch die künstlerische Ausgestaltung des (West-) Portals mit seiner für das 13. Jh. typischen Gegenüberstellung von Ecclesia und Synagoga als den beiden äußeren Statuen links und rechts.

Trier_Ecclesia_Synagoga
Trier_Ecclesia

Es handelt sich bei allen Statuen um Reproduktionen, die beiden inneren Statuen stellen Adam und Eva dar und sind ungefähre Nachbildungen anhand von Zeichnungen, da die Originale während der jakobinischen Phase der Französischen Revolution 1793 zerstört wurden und verloren gegangen sind. Auch Petrus (links, mit dem Fischernetz) ist rekonstruiert, lediglich Johannes sowie Ekklesia und Synagoga entsprechen der originalen form.*  Über die ursprüngliche Gesamtkomposition der Figurengruppe herrscht Unklarheit, nur die erhaltenen Figuren sind gesichert auf ihrem authentischen Platz. Auf einer Ansichtskarte von 1907 sah die rekonstruierte Zusammenstellung anders aus (siehe hier).

*cf. Franz Ronig: Die Liebfrauenkirche zu Trier, Paulinusverlag, o.J. S. 14.

 


Trier_Synagoga

Links zum Thema Ecclesia und Synagoga an und in anderen Kirchen

Eine unglaublich umfassende Zusammenstellung von über 100 Fotos des Ecclesia-Synagoga-Motivs von Kirchen sowie aus Büchern zusammen mit Bildmaterial aus dem weiteren Kontext hat Mariano Akerman auf picasaweb / Google ins Internet gestellt - ein Schatz online! . Siehe dazu auch auf der Website von M. Akerman (auf Spanisch).

Bamberger Dom:
Virtueller Rundgang durch den Bamberger Dom über die Startseite, Skulpturen Ecclesia und Synagoga. Das Eingangsportal findet sich als ganzes Bild auf unserer Seite Mittelalter1.

Freiburger Münster
Das
Mnsterprojekt bietet reichhalitge Information und Bilder zum Thema: Die Statuen von Ecclesia und Synagoga in der Eingangshalle (etwas verwirrend unter der Überschrift Glasfenster) sowie die Glasfenster.

Kathedrale von Bourges
Foto des
Glasfenstersmit dem Motiv des gekreuzigten Jesus und Ecclesia und Synagoga an seiner Seite, Teil einer privaten Fotoserie auf flickr (Beschreibungen auf Englisch), ein qualitativ besseres Bild gibt es auf medievalart.

Kathedrale von Chartres
Ecclesia und Synagoga als Glasfenstergemälde auf einer umfangreichen Website zur Kunstgeschichte der Kathedrale von Chartres, von MEDART. Im Kontext der jüdischen Geschichte auch auf historia interculturalis.

Auf den Gemälden der Kirchenfenster taucht eine Variante des Motiv auf, die sich von dem der Skulpturen unterscheidet, weil die Fenstervariante Ecclesia und Synagoga meistens links und rechts des Kreuzes Christi zeigt.

Weiteres folgt...

Religions- und kulturgeschichtliche Analyse der Thematik:

Notizen zum historischen Hintergrund, siehe auf Historia Interculturalis: hier

Alfred Raddatz: Christliche Kunst - auch ein Spiegel des Verhältnisses von Christen und Juden: hier

Franz Böhmisch: Synagoga und Ecclesia. Exegese einer Beziehung in Wort und Bild: hier.

Benedikt Oehl: Die Altercatio Ecclesia et Synagoga. Ein antijudaistischer Dialog der Spätantike.
Doktorarbeit Univ. Bonn 2012:
hier.

Jacob Lackner: Jews through Christian Eyes: The Jewish ‘Other’ in Thirteenth-Century Papal Documents, Artwork, and Sermons.
A Thesis in History, M.A., Texas Tech University:
hier

Ein Vortrag mit Bildmaterial zum Thema Ecclesia und Synagoga im Kontext des Bamberger Doms von Joachim Bechtold: hier.

 

 

Wird ergänzt...

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