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AG Deutsch-Jüdische Geschichte
im
Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer
Deutschlands (VGD)
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Naher Osten Update 12.9.2024
Der Nahe Osten ist uns auf vielfältige Weise nah, nicht nur geopolitisch, sondern vor allem auch historisch durch die Verbindung mit der Gründung und Geschichte Israels und durch persönliche Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis, die sich daraus ergeben. Aus aktuellem Anlass und aus diesen Gründen ist daher diese Seite entstanden.
Dieses Thema wird übertragen auf eine neue Website von uns ausschließlich zum Nahostkonflikt mit einer umfangreichen Sammlung von Bild- und Textquellen, bereits im Netz:
Neu mit Quellensammlung: www.israel-palaestina.net
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>>Erklärung des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands zum Terroranschlag der Hamas vom 7. Oktober und israelbezogenem Antisemitismus in Deutschland
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Übersicht
Auf dieser Seite: 1. >>Aktuell: Terroristischer Angriff der Hamas auf Israel und Massaker an Männern, Frauen und Kindern. Hinweise zum Geschehen und damit verbunden zur Geschichte des Nahostkonflikts, seinen Folgen und Aus- wirkungen hierzulande, israelbezogenem Antisemitismus...
2. >>Historisch auf dieser Seite: Links und Infos zur Geschichte Israels und Palästinas und zum Nahostkonflikt
- >>Verweis auf die umfangreiche Darstellung auf www.geschichslehrerforum.de
- >>Webseiten mit Analysen und Dokumenten zur Geschichte und Aktualität
mit (kritischen) Kommentaren
- Bundeszentrale für politische Bildung / Landeszentralen
- Andere Webseiten
- >>Angebote für Schule/Unterricht (Videos und Materialien)
Auf den nächsten Seiten: 3. Handreichung: Israel, Nahostkonflikt und israelbezogener Antisemitismus. Orientierung zum pädagogischen Handeln mit Bezug zum Geschichtsunterricht zur >>Nahost-Orientierung
Neu: 4. Der 7. Oktober 2023: Ein neuer Zivilisationsbruch Bald wird man vergessen haben, was am 7.10.2023 eigentliche geschehen ist. Die historische Zäsur, die dieses Verbrechen auch in der langen Geschichte der Gewalt darstellt, wird als solche kaum wahrgenommen. Aber es ist nicht weniger als ein neuer Zivilisationsbruch. Deswegen auf dieser Seite eine ausführliche Analyse dazu. >>Zivilisationsbruch
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Besondere Hinweise: 1. Umfassende historische Chronologie mit Detailanalysen auf dem Geschichtslehrerforum: >Israel / Palästina - Nahostkonflikt 2. Die Tik-Tok-Intifada - Der 7. Oktober & die Folgen im Netz. Analyse & Empfehlungen der Bildungsstätte Anne Frank, Febr. 2024 >Anne Frank
1. Aktuell: Terroristischer Angriff der Hamas auf Israel und Massaker an Männern, Frauen und Kindern. Hinweise zum Geschehen und damit verbunden zur Geschichte des Nahostkonflikts, seinen Folgen und Auswirkungen hierzulande, israelbezogenem Antisemitismus...
Aktuelle und wichtige Buchveröffentlichung: Eine hervorragende analytische Darstellung der Geschichte der Hamas einschließlich des Terrorangriffs vom 7. Oktober und den Folgen: Joseph Croitoru: Die Hamas. Herrschaft über Gaza - Krieg gegen Israel. München (C.H. Beck), 2024
Auswahl von Internetseiten (z.T. kommentiert)
Aktualität in Israel und im Nahen Osten seit dem 7.10.2023
- Terrorangriff der Hamas auf Israel 2023 >Wikipedia
- Newsblog zum Krieg im Nahen Osten: >Deutschlandfunk
- Während Israel schlief: Chronik einer tödlichen Täuschung, von Florian Niederndorfer, 13.10.2023, >Der Standard
- Palästinensische und israelische Medien: Schuss und Gegenschuss, von Joseph Croitoru, 13.10.2023, >Zeit Online
- Confirming the worst Hamas atrocities: Inside Israel’s Center for the Identification of the Dead >Haaretz15.10.23
- Essay zum Angriff der Hamas: Einfach weitermachen ist unmöglich. Seine genozidale Logik unterscheidet den 7. Oktober von früheren Angriffen auf israel: Sie steht in direktem Zusammenhang mit dem Holocaust, von Deborah Hartmann, 4.11.2023 >taz
- A deadly cascade: how secret Hamas attack orders were passed down at last minute, by Jason Burke, 7.11.2023, >The Guardian
- Hamas-Terrorangriff großteils rekonstruiert, 12.11.2023 >newsORF
- Interview: Beweissammlung zu den Verbrechen des 7. Oktober in Israel. 1.2.2024 >Human Rights Watch
- Es fehlen die Worte. Die Massaker vom 7. Oktober 2023 sind in ihrer Grausamkeit und Barbarei nicht zu beschreiben, Essay von Simone Hofmann, 12.3.2024, >Jüdische Allgemeine
- Der Tag, der nicht enden will. Eine Rekonstruktion des 7. Oktober 2023, 1.2.2024, >Zeit Online.
Die umfrangreichste analytische Darstellung im Web
- Videos von Arte: Der Kampf um Jerusalem [Zitat aus der Begründung der “Al-Aqsa-Flut” der Hamas], 11.12.2023, >Arte; leider nur verfügbar bis 8.6.2024 (aber auch auf >YouTube); Hamas-Angriff aufs Festival - Die Überlebden des “Wüsten-Raves” , 29.11.2023, >Arte, verfügbar bis 29.11.2024
- Hamas-Attacke auf Festival: Doku zum Umgang mit dem Horror / Überlebende dachten zuerst an Feuerwerk, Auslandsjournal 29.11.2023, >ZDF
- Nicolas Potter: Film des Hamas-Massaker - 47 Minutewn des Terrors, 7.12.2023, >Belltower
Ausführlicher Bericht über die von der israelischen Armee zusammengesellten Video-Dokumentation, die Politiker:innen, Journalist:innen u.a. gezeigt wurde
- Sechs Monate nach dem Angriff der Hamas auf Israel: Chronologie des Kriegsgeschehens, 13.4.2024, >BpB
- Israel-Hamas conflict: Timeline and key developments >ABC News
- Video (6’45): Die Strategie der Hamas: Macht durch Chaos. >Arte Mediathek
Mit Rückblick auf Gaza seit der Machtübernahme der Hamas Weitere Dokus auf Arte: >ÜbersichtIsrael und Palästina: aus Konflikt wurde Krieg
- Video (16’53): Krieg und Terror in Israel - Chronik eines endlosen Konflikts. >ARD Mediathek
Mit Rückblick auf den Konflikt seit Räumung des Gaza-Streifens durch Israel und Überblick seit 1947
- Angriff auf Israel: Was am Tag des Terrors wirklich passiert ist, ZDFzeit, 25.10.2023, Video 44:00 >Youtube
Der Film beschränkt sich nicht auf den 7.10 sondern ordnet das Geschehen auch in den jüngeren Kontext ein.
- Desinformation auf Social Media: Gaza-Fakes - Diese Lügen lassen sich entlarven, 28.2023 >zdfheute
- Geschichte der Hamas: Herrschaft mit Geheimstrukturen, Joseph Croitoru, 21.10.23 >taz
- Kleines Lexikon des Nahostkonflikts. von Laura Gabler, Manon Priebe, Majd El-Safadi, 7.11.2023 (wird aktualisiert) >FAZ
Gute Übersicht in Form eines Lexikons, auch wenn es nicht vollständig sein kann, über Geschichte und Aktualität des Nahostkonflikts mit sehr guten Karten!
- Geschichte des Nahostkonflikts: In heiligen Angelegenheiten kann niemand nachgeben, von Rainer Hermann, 8.11.2023 >FAZ (Bezahlseite, 30 Tage gratis)
Der Artikel erschien am 5.11. in der Frankfurter Allgemeinen am Sonntag unter dem Titel: Ein kurze Geschichte des Nahostkonflikts und ist auch so bei der Online-Suche unter beiden Titeln indiziert. Der Autor berichtet, dass schon Herodot von Palästina schrieb, vermutlich als erster, dem Land der Philister, und geht zurück auf biblische Zeiten: Den Kampf zwischen David, dem Israeliten, und Goliath, dem Philister, stellt der Autor als den “ersten Kampf zwischen einem Israeliten und einem Palästinenser” dar. Die Gleichsetzung der Philister mit den Palästinensern, nur weil der Name Palästina in der Antike von dem der Philister entlehnt wurde, ist vollkommen unsinnig. Gewiss heißt es dann sehr richtig, dass beide, Israeliten und Philister Einwanderer waren, letztere als Teil der in ägyptischen Quellen im 13. Jh. v. Chr. als “Seevölker” benannten Eroberer, aber damit wird trotzdem suggeriert, dass es einen 3000 Jahren alten Konflikt bis heute gebe, den es in dieser Spannweite und quasi als Kontinuität aber nicht gab. Für die späte osmanische Zeit zeichnet der Autor einen starken Wirtschaftsaufschwung ab ca. 1850: “Der Export von Agrarprodukten wuchs, es wurde Wohlstand geschaffen, eine Klasse palästinensischer Großgrundbesitzer entstand.” Damit entsteht der Eindruck, der Grund und Boden in der Provinz Palästina (arab. und türk. Filastin) sein in einheimischer Hand gewesen, das stimmt jedoch nur zum Teil: Großer Landbesitz war in der Hand auswärtiger arabischer und türkischer Großgrundbesitzer, die im syrischen Raum nördlich davon lebten. Es gab damals auch keine palästinensische Identität im modernen Sinne, die Menschen verstanden sich als Araber und die regionale Identifikation war Syrien, zu dem Filastin auch gehörte. Die Frage der wirtschaftlichen Situation in ein großes Politikum im politisch-historischen Streit, da eine Selbstlegitimation des Zionismus von Anfang an die wirtschaftliche Entwicklung war. Die Expansion des Anbaus von Citrusfrüchen in der Gegend um Jaffa für den Export begann in der Tat um 1850, aber das ist nicht rerpräsentativ für das ganze Land. Konsultiert man Beschreibungen des Landes aus jener Zeit, etwa in den frühen Baedeker-Reiseführern, so wird kein prosperierendes Land beschrieben Zum Zionismus heißt es dann: “Herzl griff die Formel auf: „Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land“, wobei der erste Teil nicht der Wirklichkeit entsprach.” Das tat Herzl jedoch nicht, der Slogan breitete sich langsam erst kurz vor dem Tode Herzls (1904) aus und inspirierte nicht als Parole die Gründung des Zionismus. Trotzdem stimmt es, dass die Frage der in Palästina lebenden Bevölkerung bei den frühen Zionisten keine sonderliche Beachtung fand. Mit der Formel “Eine Wirtschaftskrise zwang palästinensische Bauern, ihr Land zu verkaufen”, wird der formelle, aber unfreiwillige Verkauf von Land zu einer Variante des “Landraubs”. Tatsächlich verkauften nachweisbar zuerst die Großgrundbesitzer und in einer späteren Phase auch Kleinbesitzer (Fellacher), aber nicht im genannten Sinne aus existenziellem Zwang, sondern, weil durch die Nachfrage die Grundstückspreise sich seit Ende des 1. Weltkriegs vervielfacht hatten. (Zur Landraub-These vgl. W. Geiger: Der Nahe Osten und wir - siehe unten, S. 4ff.)
- MEMRI The Middle East Media Research Institute ist ein in Washington beheimatetes Institut, das die Medien in der arabisch-islamischen Welt zu den existierenden Konflikten und v.a. zum Nahostkonflikt auswertet, Videos zeigt oder transkribiert und englische Übersetzungen dazu liefert. Ihm wird eine proisraelische Haltung vorgeworfen, die Übersetzungen wurden aber bislang als korrekt qualifiziert (siehe >Wikipedia). Hier sei auf ein mehrfach auch anderweitig bestätigtes TV-Interview mit Ghazi Hamad in einem libanesischen Sender hingewiesen. einem der “senior leaders” der Hamas, weiterhin Mitglied in deren Führungsgremium, vom 24.10.23, in dem dieser “weitere 7. Oktober” und den Kampf bis zum Tod Israels ankündigt.
Hamad erklärt in dem Video: “Wir werden den Angriff vom 7. Oktober wiederhlen, immer und immer wieder, bis Israel vernichtet ist. Wir sind die Opfer, alles, was wir tun ist gerechtfertigt. [...] Am 7. Oktober, 10. Oktober, am Millionsten Oktober, alles, was wir tun, ist gerechtfertigt.” Hamas Official Ghazi Hamad: We Will Repeat The October 7 >MEMRI Vgl. dazu Till Schmidts Interview mit einem langjährigen israelischen Vertrauten von Ghazi Hamad vom 21.11.23 in >Zentrum Liberale Moderne.
- Haaretz ist seit Jahrzehnten die links-kritische Tageszeitung Israels, die die Regierungspolitik einer scharfen Kritik unterzieht, ohne deswegen die Basis seriösen Journalismus’ zu verlassen, Information und Meinung werden unterschieden, ihr investigativer Journalismus ist analytisch, nicht propagandistisch, auch wenn die Grenzen dazwischen manchmal dünn sind.
In einem >Editorial schrieb Haaretz am 15.10.23: “Settlers Are Trying to Drag Israel Into War in the West Bank” (nur für Abonnenten zu lesen) und beschreibt darin, wie radikale Siedler den Gazakrieg ausnutzen, um mit Gewalt und Mord (ein Fall wird in einem Foto gezeigt und der Kontext berichtet, extra Artikel >Haaretz) um palästinensische Bewohner in der nächsten Umgebung der Siedlungen zu terrorisieren und zu vertreiben bzw. auch dort einen bewaffneten Konflikt zu provozieren. Nach einer Untersuchung der israelischen Armee zu sechs Todesfällen, darunter fünf offenbar von Siedlern erschossenen Palästinensern, “sahen Soldaten maskierte Männer beim Verlassen des Dorfes auf einem Geländewagen und Videos zeigen, wie sie in das Dorf hineinschießen.” >Haaretz
Folgen und Reaktionen in Deutschland (und in der Welt...):
- Video-Botschaft des Vizekanzlers Robert Habeck zu Hamas, Israel und Antisemitismus: >Video (9’40’’) / >Wortlaut auf Jüdische Allgemeine.
Eine herausragende Rede in weniger als 10 Min. über die ganze thematische Bandbreite vom Terror der Hamas über das Verhältnis Deutschlands zu Israel und israelbezogenen Antisemitismus hierzulande, die sofort zu Recht viel beachtet und gelobt wurde. Auf YouTube direkt im Anschluss ein >Gespräch auf Phönix mit dem Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke (7’09’’)
- Schwerpunkt Nahost-Konflikt in der Tageszeitung >taz
- Linker Antisemitismus: Linke ohne Leitplanken. Viele postkoloniale Linke weltweit stellen sich auf die Seite der Palästinenser. Manche verharmlosen oder bejubeln dabei den Terror. In Deutschland ist die linke Szene zerrissen, von Jean-Philipp Baeck und Christian Jakob, >taz
- Jugend und Judenfeindschaft - Ist es nur Dummheit, oder ist es Bosheit? Junge Menschen in Deutschland und der ganzen westlichen Welt verteidigen die Hamas. Und verteufeln Israel. Warum nur? von Claudius Seidl, 25.10.23 >FAZ
- Antisemitismus im Westen: Der Israel-Hass der ”Progressiven”, von Jochen Buchsteiner, 22.20.23 >FAZ
- Heusgen, Guterres und all die anderen Relativierer der Hamas, von Michael Thaidigsmann >Jüdische Allgemeine
- Palästinensischer Botschafter:”Seit wann ist es illegal, pro-palästinensisch zu sein?” Laith Arafeh im Gespräch mit Benjamin Hammer, >Deutschlandfunk
- Das Leid der Palästinenser ist mit dem Leid Israels verwoben, von Khola Maryam Hübsch, Podcast >Deutschlandfunk Kultur
- Palästina “von der deutschen Schuld befreien”: Eine Botschaft von geschichtsklitternder Obszönität, von Harry Nutt, 25.10.23, >Frankfurter Rundschau
- Hamas und Palästinenser nicht in einen Topf werfen. Gesräch zwischen Meron Mendel und Alina Jabarine auf der Frankfurter Buchmesse, 20.10.23, >Journal Frankfurt
- Linker Antisemitismus: Linke ohne Leitplanken, von Jean-Philipp Baeck und Christian Jakob, 28.10.2023 >taz
- Antisemitismus: Gedenkstätte Anne Frank warnt vor einseitigen Debatten. Interview mit Deborah Schnabel, Co-Direktorin der Bildungsstätte Anne Frank, Audio, >Deutschlandfu. Auf der Seite gibt es Links zu weiteren Sendungen zum Thema, so auch:
- Antisemitismus an Schulen: Warum politische Bildung für Lehrkräfte nottut. Interview mit Julia Bernstein (siehe auch nachfolgend), Audio, >Deutschlandfunk
- >Doppelkopf-Gespräch (als podcast verfügbar) im HR am 15.11.2023 mit Julia Bernstein, Antisemitismusforscherin, Autorin eines Buches zu Antisemitismus an Schulen (>Bernstein).
- “Im Verständnis der SP sind stets die Rechten die Antisemiten” - Einst schwärmten Linke in Europa von Israel. Heute würden unter dem Deckmantel des Anitzionismus judenfeindliche Ressentiments verbreitet, sagt die Historikerin Stefanie Mahrer. (SP = Sozialdemokratische Partei)
Ein Interview mit der Historikerin in der Schweizer Zeitung Der Bund, das nicht nur für Schweizer interessant ist
- Interview mit Richard C. Schneider: “Draußen ist immer Gefahr.” Biographische Geschichte und Aktualität des Sohnes von Holocaust-Überlebenden und ARD-Reporters in Israel, >HR2 Freiheit Deluxe Sendung am 9.11.2023 ( podcast)
- Interview mit Julia Bernstein: “Ich hatte in Israel ein sichereres Gefühl als hier.” >HR2 Doppelkopf - Gespräche mit Menschen, die etwas zu sagen haben, Sendung vom 15.11.2023 (podcast).
- Die Tik-Tok-Intifada - Der 7. Oktober & die Folgen im Netz. Analyse & Empfehlungen der Bildungsstätte Anne Frank, von Deborah Schnabel und Eva Berendsen, Februar 2024 >Anne Frank.
” Es zeigt sich immer wieder, dass wir Demokratiebildung nicht mehr getrennt von Medienbildung behandeln dürfen, beides gehört untrennbar zusammen.” (S. 34). Damit verbunden:
- Antisemitismus in Hessen - der 7. Oktober und seine Folgen für die Bildungsarbeit. Podiumsdiskussion unter Beteiligung des VGD auf Einladung der FDP-Fraktion im hessischen Landtag am 17.4.2023 - keineswegs ein spezifisch hessisches Thema! Mehr auf der Seite des hessischen Landesverbandes: >hier.
Wird ergänzt...
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2. Historisch: Links und Infos zur Geschichte Israels und Palästinas und zum Nahostkonflikt
Wir verweisen hier zunächst auf eine ausführliche analytische Darstellung der Geschichte Israels und Palästinas seit dem Altertum bis zum Sechstagekrieg auf
www.geschichtslehrerforum.de > Themen > Israel/Palästina - Nahostkonflikt 1. >Startseite mit weiterführenden Internetlinks und Literaturangaben 2. >Daten zur Geschichte Jerusalems, des Alten Israel und der Provinz Palästina vom Altertum bis zum Ende des Mittelalters 3. >Palästina vom Ersten zum Zweiten Weltkrieg 4. >Nach dem Zweiten Weltkrieg: UN-Teilungsplan, Gründung Israels und die Folgen bis nach dem Sechstagekrieg 5. Der Nahe Osten seit dem Sechstagekrieg bis zur Ermordung Rabins
Alle Seiten enthalten eine ausführliche Chronologie, Verlinkungen zu interessanten Webseiten, sowie Teil 3 und 4 zusätzliche spezifische Analysen mit Quellen.
Hingewiesen sei ferner auf: Wolfgang Geiger: Der Nahe Osten und wir. Zwischen Freundschaft, Staatsräson, Sühne und Anklage: Das gespaltene Verhältnis der Deutschen zu Israel. Vortrag im Hygiene-Museum in Dresden am 14.4.2015. Veranstaltet von der Gesellschaft ür Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden in Kooperation mit dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden. >>academia.edu
Webseiten mit Analysen und Dokumenten zur Geschichte
Stele der Ausstellung auf dem Herzl-Berg in Jerusalem, Thema: UN-Vollversammlung vom 29.11.1947 ( Teilungsbeschluss für Palästina), mit Zitat von Chaim Weizmann. Foto (c): W. Geiger, 2011. Zum vollständigen Foto aus das Bild klcken.
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und Aktualität: mit (kritischen) Kommentaren
Die Wikipedia-Seiten sind durchweg empfehlenswert und werden hier nicht extra aufgeführt.
>Deutscher Bundestag (Wissenschaftliche Dienste): Der Nahostkonflikt. Geschichte und aktuelle Situation, 2006 Sehr richtig wird eingangs hervorgehoben, dass der Nahostkonflikt in einer Dialektik der gegenseitigen Beziehungen steht und nicht einseitig einer Eroberungs- und Unterdrückungslog folgte: “Die Geschichte des Nahostkonfliktes ist gekennzeichnet vom steten Wechsel zwischen hoffnungsvoll stimmenden politischen Verhandlungen, Vereinbarungen sowie Abkommen und eskalieren den blutigen Auseinandersetzungen und militärischen Kämpfen. Ansätze zu Verständigung und Aussöhnung werden konterkariert durch Hass, Gewalt und Gegengewalt auf beiden Seiten.” Die Konkretisierung anhand historischer Fakten lässt an einigen Stellen aber erheblich zu wünschen übrig. So wird dem Leser nicht klar, wie die Einwanderung in der britischen Mandatszeit auf 30% der Gesamtbevölkerung denn konkret vor sich ging (S. 6), angesichts dessen, dass die reinen Zahlen automatisch eine Verdrängung der arabischen Bevölkerung suggerieren. Weitaus gravierender ist jedoch die Darstellung des Ursachen und Folgen des Sechstagekrieges: “Präsident Abdel Nasser ließ seine Armee in den demilitarisierten Sinai einrücken und blockierte Israels einzigen Meereszugang in Richtung Afrika und Asien. Daraufhin eroberte Israel innerhalb kürzester Zeit den Sinai [...]” (S. 7). Vollkommen unerwähnt bleibt, dass Ägyptens Präsident, mit Syrien und Jordanien verbündet, wiederholt Israel die Vernichtung androhte und der militärische Aufmarsch an der Grenze auch als Kriegsvorbereitung gesehen werden musste. Zur Lage nach dem israelischen Sieg heißt es dann nur: “Israel war nicht bereit, den Resolutionen des VN-Sicherheitsrats nachzukommen und die besetzten Gebiete wieder zu räumen, was auch dazu beitrug, dass die Terroraktionen der Palästinenser sich ausweiteten” (ebd.). Vollkommen unterschlagen wird hier, dass die UN-Resolution 242 nicht nur den Rückzug Israels, sondern auch dessen Anerkennung durch die arabischen Staaten beinhaltete (Land gegen Frieden ) und die Arabische Liga mit ihren “drei Neins” in der Resolution von Khartum am 1.9.1967: “keinen Frieden mit Israel, keine Anerkennung Israels und keine Verhandlungen mit Israel” darauf antwortete. Die Nichterfüllung der 242 wird aber einseitig Israel zur Last gelegt, ebenso für die Lage nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973, der für die arabische Seite das Ergebnis von 1967 umkehren sollte und das Ende Israels gebracht hätte . Der palästinensische Widerstand wird alleine Israel und seinen nicht erfolgten Rückzug aus den besetzten Gebieten zur Last gelegt. Dass das Ziel der PLO bis 1988 und letztlich bis 1993 die “Befreiung ganz Palästinas” nach ihrer Charta verfolgte und sich somit auch ihrerseits der Logik Land gegen Frieden verweigerte, wird nicht deutlich gemacht. Umgekehrt werden dagegen die späteren Abkommen zwischen Israel und den arabischen Nachbarstaaten Ägypten und Jordanien sowie mit der palästinensischen Führung (PLO) ausführlich dargestellt und nicht ihrem Scheitern, zumindest teilweise, und einem “ewigen Konflikt” untergeordnet - allerdings war dies der Stand der Dinge 2006.
Bundeszentrale für politische Bildung / Landeszentralen:
>BpB Lernen / Angebote: Überfall der Hamas als Thema im Unterricht Ausgehend von der Aktualität verlinkt die Seite auf umfangreiche weitere Themenseiten und Dossiers. Dossiers im Einzelnen: >BpB Geschichte / Internationales: israel >BpB Geschichte des Nahostkonflikts. Dossier mit mehreren Beiträgen zu Geschichte und Politik seit der Staatsgründung Israels; dabei außerdem: >Antisemitismus als Gegenstand des Schulunterrichts, von Juliane Wetzel, 24.11.2006 >BpB Kriege und Konflikte / Nahost, von Margret Johannsen, 2.11.2021 V.a. zur Besatzungspolitik und dem Konflikt mit Gaza seit 2007, nur knapp historische Vorgeschichte >BpB Islamismus / Hamas und Palästinensischer Ismalischer Jihad, von Peter Philipp, 17.7.2011
Informationen zur politischen Bildung: >Nr. 336, 1/2018: Israel >Nr. 331, 3-4/2016: Naher Osten
Info Aktuell >27/2015 Deutsch-israelische Beziehungen
>APuZ Aus Politik und Zeitgeschichte 18-19/2023, 2. Mai 2023: Israel >APuZ 6/2016: Israel und Deutschland; vgl. auch die früheren >APuZ 10. Mai 2004: Nahost >APuZ 4. April 2005: Deutschland und Israel
>LpB Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Der Nahostkonflikt Dossier mit Texten zur Geschichte und Aktualtität und einem aktuellen täglichen Verlauf der Meldungen zu den aktuellen Ereignissen ab 9.10.2023. Es gibt außerdem einen Zeitstrahl zum Nahostkonflikt in großen Etappen und detaillierter für die jüngere Zeit. Der historisch-analytische Teil ist sehr dürftig (“Konfliktursachen”, “Konfliktdimensionen”...) und pädagogisch unzureichend. Der historische ist dem aktuell politischen Aspekt untergeordnet und wird von ihm abgeleitet. Aussagen wie “Von den Konfliktparteien wird Anspruch auf dasselbe Territorium erhoben, , nämlich das Gebiet des ehemaligen britischen Mandatsgebiets Palästinas [...]” übergeht, dass Israel 1947 den UN-Teilungsplan anerkannt und nach dem Unabhängigkeitskrieg 1949 keinen Anspruch auf weitere Gebiete erhoben hatte, sowie dass in der Vergangenheit schon längst Kompromisse für eine Teilung gefunden wurden (Osloer Abkommen 1993). Der Extremismus verhinderte dessen vollständige Umsetzung und die weitere Radikalisierung auf beiden Seiten ist eine Folge davon.
>LpB Landeszentrale politische Bildung Rheinland-Pfalz: Literaturauswahl zum Thema “Nahost-Konflikt”, Stand 20.7.2021
Andere Webseiten:
>Terra X: Zehn Fakten zur Geschichte des Nahostkonflikts, Video (26’), 20.10.2023 Die Doku schließt die aktuelle Lage seit dem 7.10. mit ein. Mit den historischen Fakten ist es jedoch nicht so einfach - problematisch ist die frühe Geschichte: ‘1. Die Entstehung des Zionismus durch Herzl wird in die Epoche der Gleichberechtigung der Juden eingeordnet; dass es eine Reaktion auf den Antisemitismus in Europa war und dass die meisten der ersten Einwanderer aus Russland vor den Pogromen nach Palästina lohen, bleibt unerwähnt; dadurch erscheint Zionismus als rein voluntaristisch--nationalistische Aktion. - 2. Im britischen Mandatsgebiet Palästina soll nach der Abgrenzung von Jordanien “nach dem Willen des Völkerbunds eine nationale Heimstatt der Juden entstehen, ohne dass Rechte der nichtjüdischen Bevölkerung beeinträchtigt werden” (03:00-), doch auf der Karte wird Palästina in gelber Farbe dargestellt, als ob dieses ganze Terrorium für die nationale Heimstatt vorgesehen gewesen wäre, das war jedoch überhaupt nicht der Fall. - 3. Nach “gewaltsamen Übergriffen” der arabischen Bevölkerung auf jüdische Siedlungen begrenzen die Briten drastisch die jüdische Einwanderung Ende der 30er Jahre. “Doch die jüdischen Siedler organisieren sich mittlerweile in bewaffneten Milizen und attackieren sowohl arabische Palästinenser, als auch die britische Ordnungsmacht.” (3:38-); diese “Attacken” wurden von radikalen jüdischen Splittergruppen ausgeübt, die Mehrheit versuchte weiterhin, sich mit den Briten zu arrangieren und die jüdische Selbstverteidigung wurde von der Mandatsmacht sogar de facto anerkannt. Dabei wird ein Bild von einem umgestürzten Zug gezeigt (3:49), offenbar Resultat einer Sabotageaktion auf die Eisenbahn, die jedoch mit Sicherheit aus dem “Arabischen Aufstand” 1936-39 stammt, der im Video überhaupt nicht erwähnt wird, obwohl er den Kampf gegen die Briten in großem Stil geführt hat. Sehr richtig dagegen wird herausgestellt - und das ist nicht oft der Fall -, dass nach dem Unabhängigkeitskrieg und der Flucht/Vertreibung von ca. 700.000 Arabern aus dem nun israelischen Gebiet ebenfalls die jüdische Bevölkerung aus den arabischen Staaten in derselben Größenordnung vor Pogromen fliehen musste (7:44). Die jüngere Geschichte ist soweit auch ganz gut dargestellt.
>EGO Europäische Geschichte Online: Die Entwicklung des Zionismus bis zur Staatsgründung Israels, von Martin Kloke, 2010
Wird ergänzt..
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Angebote für Schule/Unterricht (Videos, Materialien)
>Deutscher Bildungsserver: Unterrichtsmaterialien zur Geschichte des Nahostkonflikts Wie andernorts auch weitgehend “konflikt-” bzw. “friedenspädagogische” Handreichungen, d.h. “zum Umgang” mit dem Thema, wenig zum historischen Hintergrund, u.a. Verweis auf Planet Schule (siehe unten)
>Wissen 2 go: Der Nahostkonflikt einfach erklärt Die faktenmäßig falsche und suggestiv verfälschende Darstellung des Nahostkonflikts ist ein Paradebeispiel für die Mischung aus mangelndem Wissen und mangelndem Willen zum adäquaten Verstehen. Ursprünge: Der Rückblick auf das biblische Israel zeigt dieses nicht nur ahistorisch in den Grenzen der heutigen Landkarte des Nahen Ostens, sondern auch in den Grenzen des Mandatsgebietes zwischen den Weltkriegen (1:41). Der Beginn der Diaspora wird auf die babylonishe
Von Schüler:innen gemaltes Bild an einer Schulhofwand in einer palästinensischen Schule unweit der Ostgrenze von Jerusalem. Foto (c) W. Geiger, 2011.
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Eroberung im 6. Jh. zurückgeführt (1:56-), die “Juden wurden von da an über die ganze Welt verstreut, hatten keinen eigenen Staat mehr.” Der Makkabäerstaat in der Antike mit der Wiedereinweihung des Tempels (Chanukka-Fest) und dessen Zerstörung im Aufstand gegen die römische Herrschaft 70 n. Chr., also die zentralen historischen Ankerpunkte für die jüdische Geschichte vor der großen Diaspora, werden nicht erwähnt. Zionismus: Mirko Drotschmann erwähnt dann die Zeit der Verfolgungen im Mittelalter und kommt auf den Zionismus zu sprechen, denn “Ende des 19. Jh.s haben einige einflussreiche Juden auf der ganzen Welt aber beschlossen: Damit muss Schluss sein.” (2:20-). “Einflussreiche Juden auf der ganzen Welt” evoziert aber nun zwangsläufig, das “Weltjudentum” fast schon im Sinne der “Protokolle der Weisen von Zion” als “Strippenzieher” des Geschehens. Unabhängig von diesen Assoziationen stimmt es stimmt aber einfach nicht mit den Fakten: Theodor Herzl war kein “einflussreicher Jude”, ganz im Gegenteil, und die Zionistische Weltorganisation gründete sich 1897 im Casinoclub in Basel, weil der Verband der Rabbiner und die israelitische Kultusgemeinde Münchens die Tagung dort verhinderten. Die Zionisten standen lange Zeit in Opposition zur großen Mehrheit der jüdischen Gemeinden in der westlichen Welt, von “einflussreichen Juden” konnte bis zum 1. Weltkrieg keine Rede sein. Genauso falsch geht es weiter: “Aus zionistischer Sicht ganz logisch war es deshalb, dass sich ab Ende des 19. Jh.s viele Juden aus der ganzen Welt auf den Weg machten, dieses Gebiet zu besiedeln.” (2:47-) Auch hier wieder: “aus der ganzen Welt” ist vollkommen irrig, nicht einmal aus Westeuropa kam zu diesem Zeitpunkt eine nennenswerte Einwanderung, sondern zahlenmäßig vor allem aus Russland von Juden auf der Flucht vor den Pogromen. Gründung Israels, Kriege un die Folgen: Teilung Palästinas und Gründung Israels 1947/48: “Die umliegenden Länder wollten diesen neuen Staat Israel allerdings nicht ohne Weiteres akzeptieren, es kam zu einem Krieg.” (5:00-). Diese euphemistische Formulierung suggeriert, unter bestimmten Bedingungen hätten sie ihn akzeptiert, stattdessen haben sie ihn aber grundsätzlich abgelehnt und den Krieg eröffnet. “Es kam zu einem Krieg” suggeriert, es sei wie ein unausweichliches Naturgeschehen passiert. Hier geht es nicht um Interpretationen, sondern um Fakten, egal, wie man diese bewertet. Nach der Vergrößerung des Staatsgebiets Israels 1949 ging dies so weiter: “Und nicht nur das, nach dem sog. Sechstagekrieg 1967 vergrößerte sich das Staatsgebiet Israels de facto noch einmal mit Siedlungen, die über die sog. Grüne Line hinausgehen. Rund 130 israelische Siedlungen gbt es heute in palästinensischen Gebieten [...].” (5:18-). Vollkommen falsch wird der Siedlungsbau als direkte Folge des Sechstagekrieges dargestellt; warum es zu diesem kam, wird nicht erklärt, vielmehr erscheint er in diesem Zusammenhang als gezielter Eroberungskrieg mit dem langfristigen Ziel der Vertreibung der Palästinenser: “Für die Israelis sind die Palästinenser in erster Linie nur Geduldete und dementsprechend kommt es immer wieder zu Konflikten, zu Kämpfen mit den Palästinensern.” (5:49) Landraub: Während der erste Teil vermeintlich aus jüdischer oder israelischer Perspektive erzählt wurde, wird im zweiten Teil die palästinensische Perspektive eingenommen. ”Dann kommen eines Tages Fremde, nehmen euch euer Land weg und vertreiben euch von dort, ihr dürft nie wieder dorthin zurückkehren. So haben sich einige Palästinenser gefühlt nach dem Teilungsbeschluss 1947 [...]” (6:19-). Hier wird “Land” im Sinne von Grundbesitz und “Land” als politisches Territorium gezielt vermischt, der vermeintliche Landraub durch die Einwanderer (der kein Raub war sondern Landkauf von den Grundbesitzern auf legaler Basis ) und die politische Frage der Teilung zur Gründung zweier Staaten, eines jüdischen und eines arabischen. Aus dem Teilungsbeschluss der UNO erfolgte noch keine Vertreibung, sondern aus dem Krieg und schon dem zuvor ausgebrochenen Bürgerkrieg, der nicht einseitig von den Israelis ausging. Doch all dies wird nicht erwähnt. “Die Palästinenser” sind überhaupt keine Akteure, sondern nur Opfer des Geschehens. “Dass die Palästinenser damals rund 90% des Gebietes besaßen, um das es ging, das hat damals kaum jemanden interessiert.” 6:44). Dies vermischt erneut Grundbesitz und Territorialfrage, indem das Staatseigentum während der Mandatszeit (knapp 50%), das in keinem Privatbesitz war, quasi zum kollektiven Grundbesitz erklärt wird, eine gängige Desinformation. Man muss den Teilungsbeschluss der UNO nicht für gut halten, man muss aber die Fakten respektieren und die Dinge, die auf verschiedenen Ebenen liegen, jeweils auf ihrer Ebene darstellen und analysieren.
>Planet Schule: Nahost / Hintergrund (14:44). Über weite Strecken einseitig und unqualifiziert ist hierzu auch Planet Schule, die Standardreferenz mit Videos aus dem Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen und ergänzenden Online-Infos. Denn der “Hintergrund” bezieht sich im Textteil ausschließlich auf den “palästinensischen Widerstand” - wogegen, warum und wie es dazu gekommen ist, fehlt. Das dazugehörige Video setzt mit dem Gaza-Konflikt 2014 ein und blickt zurück auf die Entstehung des Zionismus: “Palästina. Hier tobt der Konflikt seit bald einhundert Jahren.” (0:59). Entstehungsgrund und Zielsetzung und Zielsetzung des Zionismus werden richtig dargestellt, die Kürze des Videos vermittelt aber keine Vorstellung für die reale Entwicklung vor Ort, wie die Einwanderung konkret erfolgte: “Die Palästinenser sehen sich im eigenen Land mehr und mehr verdrängt.” (2:57). Dies ist eine richtige Aussage, lässt aber offen, was Verdrängung konkret bedeuten konnte und suggeriert daher eine Art von Landraub. Von 1948 an folgt ein Krieg auf den anderen, was eine Logik der Expansion und Besatzung Israels nahelegt, denn obwohl der Angriff der arabischen Staaten am Tag nach der Gründung Israels richtig betont wird, geht Israel als Sieger hervor und “verdoppelt sein Territorium in diesem Krieg” (5:21), was eine falsche Angabe ist, aber auch andernorts häufig auftaucht (so auch in Terra X) und den Eroberungsaspekt unterstreicht. Tatsächlich betrug der territoriale Zugewinn etwas weniger als 50% und betraf nicht nur arabisch besiedeltes Gebiet, sondern auch auch das jüdische besiedelte West-Jerusalem mit einer Landverbindung dorthin. Wie andernorts auch wird ferner behauptet “Die Flüchtlinge und ihre Nachkommen leben zum großen Teil noch immer in provisorischen Lagern, in großer Armut.” Was hinsichtlich der “provistorischen Lager” (Zeltstädte...) nicht stimmt. Die Ursachen des Sechstagekrieges werden in der Formulierung verschleiert: “In einem Klima von Feindschaft und Angst bricht im Juni 1967 erneut ein Krieg aus - zwischen Israel und den arabischen Staaten Jordanien, Syrien und Ägypten.” (5:58). “Die israelische Armee siegt mit Unterstützung der USA” evoziert das klischeehafte “imperialistische Bündnis” zwischen USA und Israel, die Unterstützung der Sowjetunion für Ägypten und Syrien im Kontext des Ost-West-Konflikts bleibt unerwähnt. Die Eroberungen durch den Sechstagekrieg reihen sich in eine kontinuierliche Expansion ein, so ist vom Angebot “Land gegen Frieden” nach 1967 nicht die Rede. Der Osloer Vertrag mit der PLO 1993 wird zur Absichtserklärung heruntergespielt. Das Attentat auf Ministerpräsident Rabin 1995 “markiert das Ende des Friedensprozesses”, die Widerstände auf palästinensischer Seite bleiben unerwähnt bis zur Spaltung zwischen PLO und Hamas. Der eigenständige Rückzug der Israelis aus dem Gaza-Streifen wird auch nicht benannt. Immerhin wird verdienstvoller Weise betont, dass 40% des Westjordanlandes unter palästinensischer Autonomie sind, was verdeutlicht, dass das Osloer Abkommen doch einen Teilerfolg gebracht hat.
>Praxis Geschichte 4/2023 (Juli): Nahostkonflikt - Ursprünge und Narrative. Druck- oder Digitalausgabe (19.-)
>Geschichte betrifft uns 4/2013: Martin Grosch: Israel und der Nahe Osten. Geschichte eines permanenten Krisenherds
>Geschichte lernen Nr. 83 / Aug. 2001: Israel-Palästina
>Wochenschau Verlag: Stefan Endres: Der Nahostkonflikt in der Neuzeit. Reihe “Geschichtsunterricht praktisch” Quellensammlung, 2020. Digital- und Printversion.
Wird fortgesetzt...
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